Teflon®-Leitungen für Getränke und andere reine Medien » eine simple Lösung mit vielen Vorteilen.
In der Getränkeabfüllung haben sich vor etlichen Jahren für die Verbindung von Produktverteilern und Ventilen dickwandige Formschläuche aus PTFE durchgesetzt. Bisher war es in der Verfahrenstechnik üblich, Edelstahl-ummantelte Schläuche mit Linern aus Polytetrafluoretyhlen zu verwenden. Die Branche der Getränketechnik setzt aber auf pure Teflon®-Leitungen, ohne zusätzliche druckfeste Außenhaut wie Edelstahl-Umflechtungen. Was ist der Grund dafür? Das möchte ich hier gerne erklären.
Weshalb keine Edelstahl-ummantelten »Leitungen aus PTFE«?
Edelstahl-umflochtene Schlauchleitungen haben den Nachteil, dass es im Falle eines Bruchs des sog. Liners, also der inneren Lage aus Kunststoff, nicht sofort auch zu einer sichtbaren Leckage nach außen hin kommt. Es besteht so die Gefahr einer Verkeimung durch Bakteriennester, die nicht sofort detektiert werden können. Das wird von den Aseptik-Experten so nicht akzeptiert. Äußerste Hygiene und Sicherheit gegen Verkeimung sind in der Lebensmittelindustrie absolute Voraussetzungen.
Vorteile von »PTFE-Schläuchen«
PTFE ist chemisch nahezu universell beständig und deshalb innerhalb einer großen Spanne in der chemischen Industrie einsetzbar. Die Temperatur-Beständigkeit dieses Werkstoffes reicht von ca. -200 über +200°C. Darüber hinaus werden die anti-adhäsiven Eigenschaften und die physiologische Unbedenklichkeit im Bereich Lebensmittel und Pharma geschätzt. Die Reinheit dieses Fluorkunststoffes macht ihn außerdem interessant für Halbleiter-Anwendungen.
Es liegt also auf der Hand, aus diesem Kunststoff Schläuche herzustellen, die starre Produktleitungen flexibel verbinden. Herausfordernd sind oder waren bisher immer zwei Aufgaben:
- Die Anforderungen an die Druckfestigkeit.
- Die Gestaltung des Anschlusses (Verbinder)
Flexible »PTFE-Formschläuche nach Maß«
Zu 1: Wählt man nun die Wandstärke der Schlauchleitung entsprechend groß, kann man durchaus die geforderte Berstfestigkeit auch bei Druckschlägen und Anwendungen mit Dampf erreichen. Die nachteilige Flexibilität kann man dadurch ausgleichen, indem man die Rohre für den Einbauraum genau vorformt. So erhält man konfektionierte Rohre aus Polytetrafluoretyhlen, die ohne zusätzliche Gewebeverstärkung aus geflochtenem Edelstahl oder anderen Textilien auskommen. Bei einer (unwahrscheinlichen) Leckage wird diese dann auch sofort angezeigt.
Und die Verschraubung?
Zu 2: Das nun dickwandige Rohr aus Teflon® kann beliebig spanend bearbeitet werden. Dadurch kann es mit Halbschalen aus Edelstahl, entsprechenden Überwurfmuttern bzw. Flanschverbindern kombiniert werden. Bei Wiederholmontagen werden zusätzlich gerne O-Ringe eingesetzt, die den kleinen Nachteil der empfindlichen Dichtflächen ausgleichen. Der Phantasie für diese Kunststoffleitungen nach Maß setzt hierbei nur die spanende Bearbeitung Grenzen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Aufbördeln der Enden. Dies wird gerne bei kleinen Nennweiten bis ca. 10 mm angewandt. Hierfür empfiehlt es sich, den Flanschverbinder vorher auf den Schlauch zu schieben, um später eine einbaufertige Baugruppe zu erhalten.
Wie sind Ihre Erfahrungen bei Leitungen, Schläuchen oder Rohren für kritische Medien? Ich freue mich über Ihre zahlreichen Rückmeldungen und Kommentare!
Ihr Stefan Bock
You must be logged in to post a comment.