Der O-Ring - Das Maß aller Dinge in der Dichtungstechnik?
Welche Alternativen gibt es in anspruchsvollen dynamischen Anwendungen?
Welche Werkstoffe werden für O-Ringe eingesetzt?
Im Maschinenbau sind O-Ringe aus NBR wegen der Beständigkeit gegen Mineralöle und -fette nicht mehr wegzudenken. Sind höhere Temperaturen gefragt, wie zum Beispiel in der Automobilindustrie, so werden auch bevorzugt O-Ringe aus HNBR genommen.
Für die Lebensmittelindustrie werden wegen der chemischen und thermischen Beständigkeit FDA-konforme O-Ringe aus (peroxydisch vernetztem) EPDM bevorzugt. Diese lebensmittelechten Dichtungen werden fast immer mit FDA-Zulassung angeboten und sind meist Trinkwasser-geeignet.
Sind Lösemittel im Spiel, wie sie in Lacken oder Farben verwendet werden, so sind O-Ringe aus FKM bzw. FPM (z. Bsp. Viton ®) oder höher fluoriertes FKM (z. Bsp. Viton Extrem ®) das Mittel der Wahl.
Um auf Nummer sicher zu gehen, werden in der chemischen Industrie O-Ringe aus FFKM (Kalrez ® Kemraz® etc.) oder ummantelte O-Ringe verwendet. Spätestens hier hat man hitzebeständige (FFKM bis ca. 300°C) und universell chemisch beständige Dichtungsringe.
O-Ringe aus Silikonen werden gerne bei medizinischen Anwendungen oder im Bereich der Consumer-Produkte eingesetzt. In industriellen Anwendungen führen sie eher ein Schattendasein, obwohl auch sie (VMQ) mitunter temperaturbeständig sind. Nachteilig ist die Unerwünschtheit von Silikonen bei Automotive-Anwendungen bzw. Ihre eingeschränkte chemische Beständigkeit gegen Reinigungsprodukte.
O-Ring-Dichtungen kommen bei der Anwendung mit chemisch aggressiven Medien an Ihre Grenzen. Viele Anwender berichten, dass Lebensmittel-taugliche O-Ring-Werkstoffe aufgrund der immer eingeschränkteren Zutatenlisten nach und nach ihre mechanischen Eigenschaften verlieren.